Die Geschichte Bosniens

Bis Ende des 8. Jahunderts herrschte Byzanz, dann begannen die Franken nach Osten zu drängen. Bosnien war irgendwe und byzanzinischer Herrschaft, aber eigentlich gehörte es niemandem.

Bosnien < Fluss Bosna

Mittelalter – Herrschaft der Banuse

Die Würde des Ban (Banus) blieb noch aus der Awarenzeit erhalten.

Im 11. Jhd. bewegten sich die Ungarn Richtung Adria. 1102 Personalunion Ungarns mit Kroatien. Mit Bela II. war Bosnien 1137 unter der Macht Ungarns (Rex Rame, König von Rama (Bosnien)).
Der erste bekannte Ban, also Stellvertreter des Königs, Banus Borić 1154.

Die Bogumilentum

Die Bewegung der Bogumilen enstand im 10. Jhd. in Bulgarien benannt nach dem Popen Bogumil. Ihre Wurzeln gehen auf die Paulikaner in Armenien zurück. Bogumilen hielten sich an das Neue Testament, erklärten Dinge aber auf ihre eigene Art und Weise (Gegen Kirche, Kirchenbeseitz, Feudalherren, Ehe; Für Enthaltsamkeit vor der Ehe).

Sie breiteten sich nach Italien, Frankreich und 1180 nach Serbien aus, konnten unter Stefan Nemanja aber nicht Fuß fassen.

Die bosnische Kirche (crkva bosanska)

War zwischen dem 13. und 15. Jahrhunderte eine selbstständige, unabhängige Kirche.
Die Gläubigen hießen Krstjani.
Die Liturgiesprache war Kirchenslawisch.
Schrift zuerst Glagolica, dann Bosančica – Lokale Eigenart der kyrillischen Schrift in Bosnien.

Im 14. Jhd. war die Kirche ein wichtiger Faktor, sie vermittelte zwischen dem Ban und den Adeligen.
Die römische Kirche hatte stets Probleme mit der bosnischen. Stefan Kotromanić wurde bekehrt und Tvrtko I. war auch Katholik.

Stefan Tomaš ließ 1445 sich aus Hoffnung auf Untersützung gegen die Osmanen taufen. Seit der Eroberung der Osmanen wurde die bosnische Kirche nicht mehr erwähnt, sie verschwand mit dem Staat und Adel.

Die bosnischen Bane (1180 – 1377)

Erste bekannte Persönlichkeit: Ban Kulin. War erst Katholik, dann Bogumile. Er kannte bis 1204 die Oberhoheit Ungarns an.

Nachfolger: Ban Ninoslav 1204 – 1251

Bela IV und Stefan V breitete das Reichsgebiet soweit aus, dass neue Banate dazukamen (u.a. Banat Bosnien, Banat Tuzla).

Im Westen errangen die Grafen von Bribir immer mehr Macht (Banus Croatie, Dalmatiaeet dominus Bosnae).

Der östliche Teil war in Besitz des serbischen Königssohns Dragutin.

Dynastiewechsel Arpaden -> Anjous

1301 Dynastiewechsel Arpaden -> Anjous.
Bosniens Geschichte hing zur Zeit der Anjous (1308-1395) stark mit der der Anjous zusammen.

Nach Ninoslav Ban Prijezda. Hatte zwei Söhne (Stefan Kotroman und Prijezda)

Stefan Kotroman – Stammvater der bosnischen Dynastie. -> Sohn Stefan Kotromanić er hielt 1323 das geeinigte Bosnien zum Lehen. Unter ihm wurde außerdem die Hercegowina (Hum) einverleibt.

Das bosnische Königreich bis 1463

Ludiwg der I., der Sohn des ungarischen Königs, Karl Robert, heiratete eine Tochter Stefan Kotromanićs. Stefan hatte keine Nachkommen => ein Neffe, Tvrtko, wurde Nachfolger und blieb Ban bis 1377.

Ludwig hinterließ keine Nachkommen und nach seinem Tod ließ sich Tvrtko zum König salben.

Ungarn war geschwächt und Tvrtko konnte dalmatinische Städte einnehmen. Er unterstützte die Serben in der Schlacht am Amselfeld. Ihr Verlust brachte ihm Vorteile: Er brachte ganz Bosnien, Novipazar (Sandschak), Herzegowina und einen Teil Montenegros unter seine Herrschaft.
Nach seinem Tod 1391 verlor er die dalmatischen Städte wieder.

Trotzdem blieben Bosnien und Hum eine Einheit und organisierten sich als Staatswesen. Es gab keine Hauptstadt, aber Residenzen waren u.a. Bobovac, Kluč und Jajce.

Tvrtko I. ->
Stefan Dabiša (schwach) ->
Tvrtko II. -> Stefan Tomaš ->
+ zeitlich Gegenkönig Stefan Ostoja -> Stefan Ostojić

Auf Stefan Tomaš folgte dann Stefan Tomašević, der 1462 starb und der letzte bosnische König war.

Ein Königreich zwischen Ungarn und Osmanen

Das Königreich währte nicht mal 100 jahre und war stets zwischen Ungarn und Osmanen.

Die Könige zahlen an die Osmanen Tribut. Inzwischen begannen fromme Derwische den Islam zu verbreiten.

1440 konnten die Ungarn unter Janos den osmanischen Anrgiffen standhalten => viele Bosnier sind zum Katholizismus konvertiert. => Janos wollte das Land dann mit Gewalt rekatholisieren => Viele Bugomilen und Adelige wechselten dann freiwillig zum Islam.

1463 eroberte Mehmed II die Burg Bobovac und damit Bosnien => der letzte König starb.

Matthias Corvinus hindert vorläufig das Vordringen der Osmanen – Errichtung der Banschaften Jajce und Srebrenica.

1482 Übergabe von Hercegnovi – die Herzegowina kommt unter die Osmanen

Nach der Schlacht von Mohacs 1526 und den Ende des westbosnischen Banats und Jajces begann die Zeit des bosnischen Paschaliks.

1528 Fall von Jajce

1529 – 1. Belagerung Wiens

1541 – Budapest eingenommen

Hum/Hercegowina

1448 erichtete Stefan Vukčić Kosača ein Herzogtum in Hum. Von Kaiser Friedrich dem III. erhielt er den Titel des Herzogs => Seither Hercegowina („Land des Herzogs“).

Die Türkenzeit

Ab 1463 überlagerte die osmanische Kultur die bosnische. Osmanen die Schöpfer des heutigen Bosniens.

Das Lehenssystem

Alle Osmanen waren vom Gesetz gleich, selbst der ärmste konnte Karriere machen.

In Bosnien war das anders. Der Adel behielt seine Privilegien indem er zum Islam konvertierte. Der Boden des Landes wurde zum Staatseigentum, aber den Eigentümern überlassen.

Im Westen erhielten Ritter Lehen zur Nutzung, einen Grundbesitz, unabhängig davon wie ertragreich dieser Grundbeseitz war.

Bei den Osmanen bekam man je nachdem wie die eigenen Verdienste waren einen Besitz mit mehr oder weniger Ertrag. Dieser musste nicht in Bosnien sein, der Herr lebte nicht auf ihm. Der Lehensherr lebte in einer Stadt in Bosnien.

Durch das Lehenssystem und die türkische Verwaltung erhielten die balkanischen Städte ihren muslimischen Charakter. Die christlichen Bauern lebten auf dem Land und bewahrten dadurch ihre Sitten und blieben Christen.

Steuern

Die islamische Bevölkerung musste von den Christen erhalten werden.
Es gab 1. direkte Staatseinkünfte (Zölle, Kopfsteuern) 2. außerordentliche Steuern 3. grundherrliche Abgaben (Zehent an Getreide und Tieren)

Die türkische Verwaltung

1463 wurde das eroberte bosnische Königreich zum Sandschak mit Sitz in Sarajevo. 1470 kam ein herzegowinischer Sandschak dazu und mit der zeit weitere Gebiete.

Schließlich 1580 bosnischer Paschalik mit 8 Sandschakte.

Propaganda fidei

Ab 1622 – Ein geistliches Büro für Missionstätigkeit.

Niedergang des türkischen Reiches

Alle christlichen Mächte vs. Osmanen. 1594 ein Sieg über den Pascha von Bosnien. Hat aber nichts bezweckt, Lage der Christein in Bosnien hat sich verschlimmert.

Feldzug der Habsburger 1683 – 1699 wichtig für Bosnien.

1683 zweite Belagerungs Wiens

Anschließend starten die Habsburger große Feldzüge gegen die Osmanen; Beginn der Befreiungskriege; Schaffung der Militärgrenze Vojna krajina.

1690 Ansiedlung der Serben in Südungarn.

1699 Frieden von Sremski Karlovci => Savelinie wieder Staatsgrenze, Ungarn von Habsburgern zurückerobert.

1714-1718 Osman.-venezian. Krieg, erneute offensive gegen die Osmanen => 1718 Frieden von Passarowitz /Požarevac + erneute Grenzverschiebungen.

1736-1739 – russisch-österreichische Offensiven => 1739 Frieden von Belgrad

1787 weitere Offensive, die Erfolglos blieb.

1807 Janitscharenaufstand gegen Sultan Selim und die neue Heeresordnung

1815 Wiener Kongress – Neue Grenzen neue Staaten

1826 Janitscharenkorpus aufgelöst

1839 – Hatt-i-šerif von Gülhane – Reformen (Tanzimat) bei den Osmanen

1853 – Krimkrieg „Orientalische Frage“ – Aufstände in der Hercegowina, Osmanen aus Serbien vertrieben, Fürstentum Rumänien entstand, Bulgaren erhoben sich.

1866 Einführung des Vilayetsystems – Neuorganisation des osmanischen Verwaltungssystems

1875 Aufstand i.d. Herzegowina: neue Reformen (Tanzimat)

1877/78: Russ.-osman. Krieg (Osmanen sind Verlierer)

1878 Berliner Kongress: Okkupation durch Ö-U.

Flüchtlingsströme nach dem Verlust der Osmanen

Nach Verlust von Teilen des osmanischen Territoriums kehrten die Muslime nach Serbien, Bosnien, Sandschak, Albanien, Kosovo und Mazedonien.

Ab 1878 wanderte viele bosnische Muslime auch in die Türkei aus. Nach 1878 gab es in Kroatien, Serbien und in der Vojvodina kaum noch Muslime.

Österreich-Ungarische Zeit

Beim Berliner Kongress wurde Bosnien der Östereich-Ungarischen Verwaltung untergestellt. Als Östereich-Ungarn mit der Besetzung begann, traf es auf heftigen Widerstand durch Derwisch Hadži Lojo. Die Kämpfe dauerten fast 3 Monate.

Das Regime Kallay 1882 – 1903

  • bosnische Sprache als Landessprache (bosanski jezik)
  • Versuch einer Agrarverwaltungsreform (freiwilliger Loskauf der Bauern, Moderne Landwirtschaft)
  • Erneuerung des Schulwesens (Hohe Analphabethenrate)
  • Ausbau des Verkehrsnetzes (Straßennetz, Eisenbahn, Schmalspurbahn)
  • Entwicklung der Industrie (Salinen von Tuzla, Tabak)
  • Errichtung öffentlicher Gebäude

Annexion

1903 Burian (Kallays Nachfolger)

1904 Autonomiestatus für serb.- orthod. Kirche und Schulwesen.

1908 Annexion: Österreich-Ungarn annektiert Bosnien und Herzegowina

Viele Muslime wandern bis 1914 in die Türkei aus.

Mit der Annexion wurde auch eine eigene Verfassung mit eigenem Landtag in Sarajevo, der nach der Stärke der Konfessionen zusammengesetzt war versprochen.

Alle drei Gruppen hatten eigene Parteien, die jeweils national ausgerichtet waren.

SHS Staat

28.06.1914 Ermordung des Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajevo durch Gavrilo Prinzip, Mitglied der Vereinigung Mlada Bosna

3.11.1918 “Nationaler Rat” in B&H; Anschluss an das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen

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