Mittelalter – Vorgeschichte und Fürstenherrschaft
Ursprünge in Stammesgemeinschaften in 7. und 8. Jahrhundert.
Es gab Zwei Fürstentümer: Pannonisches oder Posavisches Kroatien unter Višeslav und Küstenkroatien oder Dalmatinisches Kroatien unter Vojnomir.
Pannonisches/Posavisches Kroatien
Als die Franken (Karl der Große) im 12-jährigen Krieg (791-803) die Awaren überwältigten, kam das Posavisches Kroatien zum Frankenreich dazu. Küstenkroatien kam zu Byzanz.
=> Aufstand von Ljudevit – Ludovik, Fürst des Posavisches Kroatien kämpfte gegen die Franken und Borna, der Fürst Küstenkroatiens. Hatte zuerst Erfolge und verlor schließlich (823).
Küstenkroatien oder Dalmatinisches Kroatien
Hier lag in ersten Jahrhunderten der Schwerpunkt der kroatischen Staatlichkeit.
Flotte + erste Hafenstädte: Šibenik, Biograd, Nin.
Im 9. Jahrhundert verschiedene Fürsten: Mislav (Begründer der Dynastie der Trpimirovići), Trpimir, Domagoj, Zdeslav.
Ab 878 war das Dalmatinisches Kroatien nicht mehr unter fränkischer Oberherrschaft. Unter Fürst Branimir wurde es zum selbstständigen Fürstentum. Es wurde immer mächtiger und größer. Venedig musste den solitus census, eine jährliche Steuerabgabe, für das ungestörte Schiffen in der Adria zahlen. Romanische Städte musste Friedenstribut zahlen.
Auf Branimir folgte Fürst Muncimir und die Trpimirovići regierte bis 1091.
Beginn des kroatischen Schrifttums
Unter Branimir kamen Ćiril und Metod => ab da an Altkirchenslawisch kroatischer Redaktion als Liturgiesprache und Kirchenbücher in der Glagoljica.
Mittelalter – Zeitalter der Könige
Um das Jahr 910 n. Chr. wurde Tomislav Fürst des Dalmatinisches Kroatien. Er hat das einheitliche Kroatien geschaffen, das Pannonische Kroatien (damals Slawonien) kam dazu.
Kroatische wurde auch militärisch sehr mächtig – Soldaten, Reiter + Flotte.
925 ließ sich Tomislav zum König ernannen.
Als Verbündeter von Byzanz bekam er von Byzanz die dalmatinischen Küstenstädte zur Verwaltung.
Kampf zwischen latinaši und glagolaši
Dalmatinischen Bischöfe wollten ihr kirchliche Jurisdiktion auf den gesamten Kroatischen Staat ausdehnen mit der Diözese Split als Sitz und Latein als Liturgiesprache. => Forderten die Aufhebung des Bistums von Nin (Liturgiesprache: Altkirchenslavisch).
Das führte zur Synode von Split bei der beschlossen wurde, dass das Bistum von Nin jenem von Split untergeordnet wird. Bei einer zweiten Synode wurde das Bistum von Nin aufgehoben.
Die Bischhöfe der dalmatinischen Küstenstädte waren für die Abschaffung der altkirchenslavischen Liturgiesprache, obwohl diese in Kroatien weit verbreitet und verwurzelt war.
Tomislav hat den Kampf zwischen latinaši und glagolaši sehr diplomatisch gelöst => Zwei Liturgiesprachen. Das gesamte kroatische Mittelalter war zweisprachig (Latein, Kroatisch) und dreischriftlich (Lateinisch, Glagolitisch und Kroatische Glagolica).
Die glagolitische Tradition ging im 18. Jhd. verloren.
Dynastische Kämpfe
Štefan Držislav (969-997) bekam die dalmatinischen Städte und Inseln und wurde von Byzanz als erster kroatischer Herrscher zum König von Kroatien und Dalmatien ernannt.
Neuer Gegner in Westen: Republik von Venedig. Wollten solitus census nicht zahlen und besetzte einige wichtige Stützpunkte sowie Inseln.
Peter Krešimir IV. (1058-1074) („König der Kroaten und Dalmatiner“) konnte diese wieder zurück erobern und das Hoheitsgebiet stark erweitern. Ihm folgte Demetrius Zvonimir (1074-1089) (war mit Helene der Schönen, der Tochter des ungarischen Königs Bela I. verheiratet), dann Štefan II. (1089-1091) und schließlich Petar Svačić.
Pacta Conventa
Die Magyaren versuchten erfolglos Kroatien einzunehmen. 1097 starb Petar Svačić, der letzte Kroatische Herrscher, im Kampf gegen die Magyaren in Petrova Gora. => 1102 wurde der ungarische König Koloman zum kroatischen König gekrönt.
Es wurde ein Vertrag, die Pacta Conventa geschlossen, wonach der ungarische König gemäß der Personalunion der gemeinsame Herrscher von Kroatien und Ungarn war. Dalmatien, Kroatien und Slawonien konnten in diesem ungarisch-kroatischen Staat ihre innere Verwaltung und Elemente der Staatlichkeit bewahren
Mittelalter – Union mit Ungarn (1102-1526)
Banus = Würdenträger nach dem König.
Erst gab es einen Banus und gegen Ende des 12. Jahrhunderts einen Banus für Kroatien und Dalmatien und ein weiterer Banus für Slawonien.
Herrschergeschlecht der Arpaden
Das Herrschergeschlecht der Arpaden 1102 – 1301 an der Spitze des gemeinsamen ungarisch-kroatischen Staates. 1137 wurde auch Bosnien angeschlossen.
Die Goldene Bulle des König Andreas II. legten die grundlegenden Rechte der Adligen fest.
Tatareneinfall 1242 König Bela III. flüchtet auf die dalmatinischen Inseln. Der heimische Hochadel erstarkte und proklamierte die ersten freien königlichen Städte, u.a. Zagreb als Zentrum Slawoniens.
König Andreas II verleiht 1293 Pavao Bribir die Würde des kroatisch-dalmatinischen Banus als erbliches Recht. Banus Pavao Šubić von Bribir nannte sich Banus aller Kroaten und Herrscher von Bosnien.
Anjouviner – Herrscher aus dem Hause Anjou
Ludwig I. der Große (1342 – 1382) versuchte den ungarisch-kroatischen Adel zu zerschlagen. Er besiegte auch Venetien und 1358 brachte er durch das Friedensabkommen von Zadar (Zara) alle venetianischen Besitzungen an der kroatischen Küste und den Inseln unter seine Herrschaft.
Dalmatien kommt unter Venetien
Ludwig Tod -> Nachfolgerin Königin Maria. Kroatischer Adel unzufrieden mit ihr -> Sie und ihre Mutter werden abgesetzt und gefangengenommen. Ihr Verlobter Sigismund von Luxemburg befreit sie und lässt sich 1378 zum ungarisch-kroatischen König krönen.
Adel wieder unzufrieden -> stellt Ladislaus von Neapel als Gegenkönig auf. Kämpfe zwischen den beiden bis 1408. Ladislaus konnte den ungarisch-kroatischen Thron nicht behalten -> verkaufte 1409 seine Rechte auf Zadar, Vran, Novigrad und Pag, sowie seine Rechte auf ganz Dalmatien um 100.000 Dukaten an Venedig.
=> Die Venetianer herrschten 350 Jahre über Dalmatien. Trotzdem ging der ethnische Charakter des Landes nicht verloren und das obwohl irgedwann fast ausschließlich Italienisch gesprochen worden ust.
Kroatien war keine Seemacht mehr, war geschwächt und ohne offene Meereswege wirtschaftlich stark beeinträchtigt.
Der Verkauf Dalmatiens hatte zur Folge, dass sich das politische Zentrum Kroatiens nach Norden (Zagreb) verlagerte und der Schwerpunkt der kroatischen Staatlichkeit in Pannonischen Teil.
Republik von Dubrovnik
Dubrovnik gehörte damals nicht zu Dalmatien, sondern war eine Stadtrepublik. Lebte selbstständig, hatte Handelsverbindungen mit dem Osmanen und war im 16. Jhd. am wirtschaftlichen Höhepunkt.
In Dubrovnik bildete sich ein Zentrum der älteren kroatischen Sprache, Literatur und Kultur.
Neuzeit – Kriege gegen die Osmanen
„Die zwei traurigen Jahrhunderte Kroatiens“
Osmanen eroberten Bosnien 1463, die Herzegovina 1482 und in der Schlacht bei Udbina am Krbava-Feld 1493 das kroatische Heer. Darauf folgte ein Jahrhundert lang weitere Schlachten und die kroatischen Länder zerfielen stückweise.
Die Osmanen machten sich auf den Weg nach Wien. Dabei mussten sie über Kroatien und eroberten es stückweise. Kroatien erhielt kaum Hilfe von aus. Übrig blieb nur ein schmaler Streifen zwischen der kroatisch-slowenischen Grenze und der Linie Varaždin-Zagreb-Senj (Rest der Reste).
Im 16. und 17. Jahrhundert führten die Kroaten die heftigsten Abwehr- und Verteidigungskämpfe gegen die vorrückenden Osmanen.
Kroatien kommt unter die Habsburger (1527-1918)
Das Heer ungarisch-kroatischen Königs Ludwig II wird in der Schlacht bei Mohacs 1526 geschlagen und Ludwig stirbt. Erzherzog Ferdinand Habsburg von als neuer König gewählt und 1527 gekrönt.
1588 wurde Zagreb die kroatischen Hauptstadt.
1593 in der Schlacht bei Sisak konnten die Kroaten gemeinsam mit den Habsburgern große Teile Kroatiens von den Osmanen zurückeroberten. Danach begannen weitere Rückeroberungen, die bis 1791 andauerten.
Migrationen und Veränderung der Bevölkerungsstruktur
Während der Kriege mit den Osmanen waren zehntausende Kroaten in osamischer Gefangenschaft. Die Bevölkerung hatte Angst vor weiteren Entführungen und in nach Norden und Nord-Westen geflohen (Krain, Steiermark, Westungarn, Niederösterreich, Mähren, Italien).
Außerdem strömten serbische, walachische und ruthenische Bevölkerungsgruppen in die von den Osmanen eroberten Gebiete des heutigen Bosniens und Kroatiens.
=> ethnische Geschlossenheit des kroatischen nationalen Gebietes ging verloren.
Viele, die nicht abgewandert sind wechselten aufgrund der Privilegien zum Islam. Andere auch zum orthodoxen Glauben mangels katholischer Geistlicher im Osmanischen Reich).
Die Militärgrenze
Die kroatische Herrschaft wurde in den folgenden Kriegen in einigen Gebieten immer schwächer, sodass diese Gebiete vollständig unter direkte Verwaltung von Wien und Graz kamen.
Der der Verwaltung Kroatiens entzogene Grenzteil (1583) wurde von den Habsburgern zu einem Verteidigungsgürtel organisiert und zur Vojna Krajina/Militärgrenze erklärt, mit Deutsch als Amtssprache. Dies war die Grenze zwischen dem kroatischen und osmanischen Reich und existierte bis 1882 bis das Gebiet wieder Kroatien-Slawonien zugesprochen wurde.
Bauernaufstand von 1573
Bauern mussten hohe Steuern an den Adel zahlen. Als diese zu hoch wurden kam es zu Aufständen.
Größter Aufstand: 1573 unter der Leitung des „Bauernkönigs“ Matija Gubec statt.
Diese blutig niedergeschlagene Rebellion lebt jedoch im nationalen Bewusstsein bis heute und ihr Anführer ist Sinnbild des Gerechtigkeitskampfes.
Verschwörung gegen die Habsburger
Leopold I. regierte absolutistisch -> starker Widerstand der Adeligen gegen die Habsburger.
1664 Sieg über die Osmanen + Frieden von Eisenburg (Vasvar) => führte zum Aufstand, weil den Osmanen kroatische/ungarische Gebiete überlassen worden sind.
Der neue Banus Petar Zrinski und sein Schwager Franz (Fran) Christopher Frankopan traten in Verbindung mit Ludwig XIV., mit Polen, Venedig und den Osmanen => Wiener Hof erfuhr davon und die beiden wurden zum Tode verurteilt => Ende der beiden Adelsfamilien und Habsburger konnte durch die Beschlagnahmung der Besitztürme ihre Stellung in Kroatien festigen.
Rückeroberung kroatischer Gebiete
Nach einem 20jährigen Frieden, griffen die Osmanen erneut an. Nach der Schlacht am Kahlenberg erlitten die Osmanen entscheidende Niederlagen und die Befreiungskriege der Habsburger begannen.
Ungarische und kroatische Gebiete wurde befreit und mit Frieden von Srijemski Karlovci im Jahre 1699 bekam Kroatien zwar ganz Slawonien und weitere Gebiete, wobei der Großteil aber der Mititärgrenze angeschlossen worden ist.
Die Vereinigung der Militärgrenze mit dem restlichen Kroatien erfolte erst 1881.
Neuzeit – Kampf für die nationale Selbstständigkeit
Ab dem 18. Jahrhundert war für Kroatien die Zeit der Osmanengefahr vorbei aber ab jetzt begann der Existenzkampf gegen Österreich und Ungarn.
Pragmatische Sanktion
Idee der sprachlichen und nationalen Einheit, sowie die Festigung des Einflusses des Katholizismus auf dem Balkan. 1713 beschloss der kroatische Landtag die Pragmatische Sanktion: Kroatien erklärte sich bereit, bei Aussterben des direkten habsburgischen männlichen Stammes, die weibliche Linie des Hauses Habsburg als eigenes Herrscherhaus anzuerkennen.
Im Zwiespalt zwischen Österreich und Ungarn
Ab dem 18. Jahrhundert war das Hauptproblem der kroatischen Politik, die Selbstständigkeit zwischen Wien und Budapest zu erhalten. Maria Theresia und noch mehr ihr Sohn Joseph II. strebten nach einer Zentralisierung und Germanisierung des Gesamtstaates.
=> Kroatien wandte sich mehr Ungarn zu und übertrug einen Teil der Rechte auf den ungarischen Landtag. Nun mussten sich sich vor einer Magyarisierung fürchten. => die Sprachenfrage führte zu Konflikten. Ungarisch wurde zuerst zum Wahl- und später zum Pflichtfach an den Schulen.
Illyrische Provinzen (1809-1813)
1797 Napoleonischen Kriege -> Venetien als Staat ging unter und Österreich nahm die östlichen Adriaküste ein.
Kroatien, Slawonien und Dalmatien erstmals im Habsburgerreich, aber Dalmatien wurde von den Österreichern bewusst nicht mit dem restlichen Kroatien vereint.
Die Franzosen besetztern 1805 Dalmatien, 1809 Teile Kroatiens südlich der Save und 1808 sogar das unabhängige Dubrovnik.
Die besetzten kroatischen Gebieten und ein Teil Sloweniens wurden zu den Illyrischen Provinzen mit Sitz in Laibach/Ljubljana (1809-1813) mit Amtssprache war Französisch.
1813 kam Dalmatien mit Dubrovnik wieder zu Österreich als eigenes Land Dalmatien, es wurde also wieder nicht mit Kroatien vereint.
Bis zum Untergang Österreich-Ungarns blieben die kroatischen Küstenländer in die Provinzen Dalmatien und Istrien aufgeteilt.
Neuzeit – Modernes Kroatien (1868 – 1918)
Die illyrische Bewegung – Die nationale Wiedergeburt
Unter dem Druck der Magyarisierung erwachte das nationale Bewusstsein bei den Kroaten.
Es erhob sich eine neue literarisch-kulturelle und politisch-soziale Bewegung unter dem Namen Illyrismus, was zu einem nationalen Erwachen führte – der nationalen Wiedergeburt.
Diese Bewegung wurde von Ljudevit Gaj (1809-1872) angeführt.
1830 reformierte er die kroatische Rechtschreibung und schuf dadurch Voraussetzungen für eine einheitliche Schriftsprache der Kroaten.
1835 gab er die Novine Horvatzke (Kroatische Zeitung) mit der Beilage Danica ilirska (Illyrischer Morgenstern) heraus. Erst in kajkavischen Schriftsprache und später in štokavische Sprachform zeitgleich mit der Umbenennung in Ilirske Narodne Novine (Illyrische Volkszeitung).
Der Illyrismus hatte ein ausgesprochen gesellschaftliches und politisches Konzept, welches zuerst mit Hilfe der Literatur verwirklicht werden sollte. => Um die Südslaven in einer Literatursprache zu vereinen, wurde der štokavischen Dialekt zur Grundlage. Der Illyrismus blieb aber eine rein kroatische Bewegung, weil er weder von den Serben noch von den Slowenen angenommen worden ist.
Kroatisch als Amtsprache
Als die Kroatisch-Ungarische Partei gegründet worden ist, wurde daraufhin 1841 die Illyrische Partei (Ilirska stranka) gegründet und 1843 in Volkspartei (Narodna stranka).
Die Partei trat für die Selbstverwaltung Kroatiens und die Einführung des Illyrischen als Amtssprache ein. Die Volkspartei siegte => Kroatisch wurde zur Amtssprache.
Revolution und die Wünsche des kroatischen Volkes
1848 Revolution Wien – Proklamation der „Wünsche des kroatischen Volkes“ auf der „Großen Kundgebung“ in Zagreb:
- Vereinigung der kroatischen Länder
- eine von Ungarn unabhängige nationale Regierung
- Presse-, Religions- und Redefreiheit
- Ernennung von Josip Jelačić zum Banus von Kroatien
Josip Jelačić wurde zum Banus un 1849 Kroatien-Slawonien von Ungarn abgetrennt und zu einem eigenen Kronland innerhalb der Monarchie. Dalmatien und die österreichische Militärgrenze wurde nicht angegliedert.
Nach dem Ende der Revolution 1849 wurde die kroatische Autonomie wieder eingeschränkt und Kroatien-Slawonien direkt Wien unterstellt.
Wiener Absolutismus
Zur Zeit des österreichischen Absolutismus (1850-1860) hatte Kroatien wieder Deutsch als Amtssprache.
1867 Ausgleich zwischen Österreich und Ungarn (Dualismus) => Geburt der Österreichisch-Ungarischen Monarchie dar, war aber gleichzeitig der Anfang des Endes der Doppel-Monarchie. Die Idee eines Trialismus wurde verworfen und die kroatischen Länder wurden unter Österreich (Dalmatien, Istrien) und Ungarn (nördliches Kroatien) aufgeteilt.
Ungarisch-Kroatischer Ausgleich
1868 wurde festgelegt, dass Kroatien-Slawonien eine eigenständige regionale Verwaltung und Gerichtsorganisation sowie eine Autonomie im Bereich Kultur- und Unterrichtswesen hat.
Im Steuer- und Militärwesen, sowie auf wirtschaftlichem Gebiet hatte Kroatien keine eigene Kompetenz. Der Banus wurde von der ungarischen regierung ernannt. Wegen dieser Magyarisierungspolitik kam es zu jahrzehntelangen Konflikten zwischen Zagreb und Budapest, die mit dem Zerfall der Habsburgermonarchie und der Loslösung Kroatiens von Ungarn ein Ende fanden.
Versuch der Wiedervereinigung der kroatischen Gebiete
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die nationale Wiedergeburt auch in Dalmatien => Annexionisten, forderten einen Anschluss Dalmatiens an Kroatien-Slawonien und Kroatisch als Amtssprache.
Die Vereinigung konnte nicht realisiert werden, aber der dalmatinische Landtag in Zadar führte 1884 schließlich Kroatisch als Amts- und Unterrichtssprache ein. Auch in Istrien erwachte das nationale Bewusstsein, besonders in Folge der Tätigkeiten des Bischof Juraj Dobrila (1812-1882). Blieb aber auch erfolglos und mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs kam schließlich ganz Istrien, mit Rijeka, unter Italien. Schließlich wurde 1872 bzw. 1881 die kroatisch-slawonische Militärgrenze aufgelöst und die Gebiete unter kroatische Verwaltung gestellt.
Zu dieser Zeit traten zwei Persönlichkeiten hervor, die beide die Vereinigung der kroatischen Länder forderten: Josip Juraj Strossmayer (1815-1905), der Bischof von ðakovo und Ante Starčević (1823-1896), der Begründer der Kroatischen Partei des Rechtes.
Strossmayer war aber Befürworter der kulturellen Einheit der südslawischen Völker und Starčević Befürworter der kroatischen Unabhängigkeit. 1873 wurde Ivan Mažuranić zum Banus und setzte Kroatisch als einzige Amtsprache durch.
Kroatische und serbische Interessen
Berliner Kongress (1878) – nach dem russisch-türkischen Krieg werden Serbien und Montenegro zu selbstständigen Staaten und Österreich-Ungarn darf Bosnien und die Herzegovina besetzen. Die Frage der politischen Zugehörigkeit der bosnischen Gebiete verschlechterte auch die kroatischserbischen Beziehungen.
Banus Khuen Hedervary und die Magyarisierungsversuche
Erneute Magyarisierungsversuche => 1883 Demonstrationen => Graf Khuen Hedervary wird zum Banus => Gewaltherrschaft 1883-1903.
Gewalttätige Unterdrückung bürgerlicher Freiheiten und eine wirtschaftliche Rezession in Kroatien => große Auswanderungswelle aus den kroatischen Gebieten in die Überseeländer einsetzte.
=> Proteste, bewaffnete Zusammenstöße => Khuen Hedervary wird 1903 seiner Banuswürde enthoben und zum ungarischen Ministerpräsidenten ernannt.
Politische Ideen vor dem 1. Weltkrieg
1904 gründeten die Brüder Antun und Stjepan Radić die Kroatische Bauernpartei. Ante Trumbić (1864-1938) und Frano Supilo (1870-1917) übernahmen die politische Initiative in Dalmatien => In Rijeka trafen sich 1905 kroatische Parlamentarier aus Dalmatien, Kroatien-Slawonien und Istrien und beschlossen in der Resolution von Fiume/Rijeka eine Vereinigung der kroatischen Länder sowie eine Revision des Kroatisch-Ungarischen Ausgleichs.
Serbische Politiker aus Dalmatien und Kroatien-Slawonien schlossen sich zwei Wochen später ebenfalls an. => Kroato-serbische Koalition. Diese gewann 1906 und 1908 die Wahlen. Jener Teil der kroatischen Politiker, der gegen die Resolution von Rijeka war, waren für eine Reorganisierung der Monarchie unter Franz Ferdinand in Form des Trialismus.
Franz Ferdinand aber fiel am 28. Juni 1914 in Sarajevo einem Attentat der großserbischen Kreise zum Opfer und die alte Doppelmonarchie überlebte den ersten Weltkrieg nicht.
SHS Staat
Der kroatische Landtag erklärte am 29.10.1918 den Ungarisch-Kroatischen Ausgleich aus als nichtig und gleichzeitig Kroatien, Slawonien und Dalmatien mit Rijeka zum unabhängigen Staat.
Daraufhin Beschluss zur Bildung des Staates der Slowenen, Kroaten und Serben (SHS-Staat) mit der Hauptstadt Zagreb. Serbien wollte das nicht => Genfer Deklaration (SHS-Staat und das Königreich Serbien getrennte Staaten mit gemeinsamer Regierung). Als die serbische regierung die Genfer Deklaration verwarf wurde am 24.11.1918 die Vereinigung des SHS-Staates mit Serbien und Montengro zu einem einheitlichen Staat beschlossen => der serbischen Thronfolger Alexandar Karađorđević proklamierte das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (Kraljevina Srba, Hrvata i Slovenaca). Trotz Kroatiens Beitritt zum Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen kamen Istrien, Rijeka und das angrenzende Küstenland sowie Zadar zu Italien.